- Ladino
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La|di|no 〈m. 6〉 Nachkomme eines weißen u. eines (mittel- u. südamerikan.) indian. Elternteils [zu Ladinisch, eigtl. lateinisch, Sprache der Rätoromanen in Graubünden]* * *
La|di|no, der; -s, -s [amerik.-span. ladino, eigtl. = spanisch Sprechender < lat. Latinus = lateinisch]:(in Mexiko u. Mittelamerika lebender) Nachkomme eines weißen u. eines indianischen Elternteils.* * *
ILadino[amerikanisch-spanisch, eigentlich »spanisch Sprechender«] der, -s/-s, in Lateinamerika Bezeichnung für eine nichtindianische einheimische Person. In Zentralamerika, besonders in Guatemala, El Salvador und Honduras, und in Mexiko wird auch ein Mischling zwischen Weißem und Indianer (also ein Mestize) sowie der Indianer, der seine traditionelle Lebensweise aufgegeben hat, Ladino genannt.Ladino,Judenspanisch, Jüdisch-Spanisch, Spaniolisch, Sefạrdisch, Sephạrdisch, allgemeine Bezeichnung für das Spanische, das von den in Spanien lebenden Juden verwendet und nach ihrer Vertreibung aus Spanien (1492) im damaligen Exil, besonders im Osmanischen Reich (Zentren: Saloniki und Smyrna), aber auch in Amsterdam, Ferrara, Livorno und in Marokko gebraucht wurde. Grundsätzlich sind folgende Varietäten zu unterscheiden: 1) das Ladino. Der (früher allgemeine Ober-)Begriff dient heute nur noch zur Bezeichnung für die spätmittelalterliche Hilfssprache, mit der die des Hebräischen unkundigen spanischen Juden an die hebräischen Kulttexte herangeführt wurden. Es handelt sich um ein »Hebräisch im spanischen Gewand«; Wort-für-Wort-Übersetzungen unter strikter Wahrung der hebräischen Syntax und zum Teil der Morphologie im Spanischen; eine reine »Calque«-Sprache ohne Funktion außerhalb des religiösen Kultes. 2) Varietäten des Judenspanischen, die als muttersprachliche Koine im Mittelmeerraum heute noch verwendet werden, in der Regel jedoch nur als Zweitsprache. Je nach Siedlungsgebiet ist das Judenspanische stark von arabischen, türkischen oder griechischen Elementen, v. a. in der Lexik, durchsetzt. Zu unterscheiden sind: a) ein westliches Judenspanisch, besonders in Marokko (Haketija), das stark arabisiert ist, seit 1860 rekastilianisiert wurde und heute praktisch ausgestorben ist; b) ein östliches Judenspanisch (Djudesmo), das noch besonders in Israel, in der Türkei, in Frankreich (als französisiertes Judéofragnol) und in Amerika gesprochen wird. Die früher starken Sprachgemeinschaften auf dem Balkan (Griechenland, Bosnien, Makedonien, Bulgarien, Rumänien) wurden während des Zweiten Weltkrieges unter deutscher Besatzung (so besonders in Saloniki) weitgehend vernichtet. Das heute auch allgemein zurückgehende Djudesmo wird aber noch zum Teil als Literatursprache verwendet.Als allgemeines Kennzeichen des Judenspanischen gilt die Bewahrung archaischer Elemente, so die Unterscheidung zwischen [z] und [s], die Bewahrung des anlautenden f- (statt h-), der Lautwert [ʃ] für x und j, die es jedoch zum Teil mit anderen spanischen Dialekten teilt. Das Judenspanische weist auch Neubildungen gegenüber dem Spanischen auf (Umschreibung des Futurs mit »ando a« + Infinitiv). Bis ins 19. Jahrhundert wurde ausschließlich das hebräische Alphabet in Raschi-Schrift (Raschi), später auch die hebräische Kursivschrift, im 20. Jahrhundert immer mehr die Lateinschrift zur Aufzeichnung der Texte benutzt. Im Judenspanischen wurde v. a. die spätmittelalterliche orale Literatur Spaniens bis in die Gegenwart bewahrt, so die Romanzen und Sprichwörter. Neben die im Wesentlichen religiöse Literatur des 19. Jahrhunderts (Bibelübersetzungen) trat im 20. Jahrhundert eine weltliche Literatur (Theaterstücke, Romane, Novellen).M. Studemund: Bibliogr. zum Judenspanischen (1975);J. Nehama: Dictionnaire du Judéo-Espagnol (Madrid 1977);E. Romero: El teatro de los Sefardíes orientales, 3 Bde. (Madrid 1979);H. V. Sephiha: L'agonie des Judéo-Espagnols (Paris 21979);G. Bossong: Sprachmischung u. Sprachausbau im Judenspanischen, in: Iberoromania, Bd. 25 (1987).* * *
1La|di|no, der; -s, -s [amerik.-span. ladino, eigtl. = spanisch Sprechender <lat. Latinus = lateinisch]: (in Mexiko u. Mittelamerika lebender) Nachkomme eines weißen u. eines indianischen Elternteils.————————2La|di|no, das; -[s] (Sprachw.): a) (veraltet) das Spanische, das von den in Spanien lebenden Juden verwendet u. nach ihrer Vertreibung aus Spanien (1492) im Exil, bes. im Osmanischen Reich, aber auch in Europa gebraucht wurde; Sepharchisch; b) spätmittelalterliche Hilfssprache, mit der die des Hebräischen unkundigen spanischen Juden an die hebräischen Kulttexte herangeführt wurden.
Universal-Lexikon. 2012.